Spektrum.de: Herr Professor Esch, macht helfen glücklich?
Tobias Esch: Grundsätzlich ja. Einer der zentralen Wege zum Glück liegt im Altruismus, also darin, etwas zu tun ohne die Aussicht, etwas dafür zurückzubekommen. Ich erlebe Sinnhaftigkeit durch die Verbundenheit mit anderen Menschen, die auf meine Hilfe warten oder sogar auf sie angewiesen sind. So fördere ich nicht nur das Glück der anderen, sondern auch mein eigenes.
Spektrum.de: Dann müssten ja Menschen in helfenden Berufen, wie etwa Ärzte oder Psychotherapeuten, besonders glücklich sein?
Tobias Esch: Das könnte man meinen, denn alle Voraussetzungen zum Glücklichsein sind in diesen Berufen vorhanden. Deswegen üben sie auch seit jeher eine große Faszination auf uns aus. Leider läuft hier etwas verkehrt: Viele Kollegen verzweifeln am Unglück der anderen, sind überlastet, erleiden ein Burnout oder bekommen eine Depression. Auch Suchtprobleme und Suizide treten zum Beispiel statistisch gesehen unter Ärzten häufiger auf.
hier: http://www.spektrum.de/news/viele-aerzte-und-therapeuten-verzweifeln-am-unglueck-anderer/1389591
Was im Interview nicht angesprochen wird:
Ich vermute, eine entscheidende Voraussetzung, um wirklich helfen zu können, ohne selbst krank zu werden, ist, dass man nicht hilft, weil einem in der Kindheit selbst nicht wirkliche Hilfe und Vertrauen zuteil wurde und man aus dem Grund anderen helfen will oder in Wahrheit selbst Hilfe sucht.
Wenn das die Motivation ist, dann wird man bei Helfen irgendwann krank.
Wenn eine solche Situation in der Kindheit vorliegt, kann man dennoch ein Super-Therapeut werden, denke ich, wenn man nämlich diese Situation in der Kindheit bearbeitet hat. Dann ist man wirklich erwachsen und hat zudem die Erfahrung, wie es ist, als Kind zwischen und in den emotionalem Seilen zu hängen.
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